Betrüger fordern zusätzlich zum Kauf von Guthabenkarten auf.
In den letzten Tagen bekommen wir immer wieder Hinweis auf eine Masche, die erneut in Kleinanzeigenportalen die Runde macht. Angebliche Kaufinteressenten bekunden hohes Interesse an einem Produkt, welches ein Verkäufer in Kleinanzeigenportalen eingestellt hat.
„Is this item still available for sale“ „Good how much will it cost to ship to … in Germany“ „I want to buy this for my cousin birthday surprise 🎁 in Germany“ „Can you send the item to my cousin address in Germany“ „But before i proceed with the payment I’ll also need and pick up a 200€ steam wallet gift card at the Aldi store and include together with the package you’re sending to Hanna address in Germany for her.“ „I’ll add you 30€ Extra for the shipping and inconvenience is that ok by you !?“ „I will pay you 280€ in all as soon as you receive the payment you get the cards at the Aldi store and include them with the package before shipment“
Die Ware wird ungeprüft akzeptiert. Jedoch soll die Ware ein Geschenk für einen Bekannten/Verwandten werden. Da der angebliche Käufer sich nicht in Deutschland befindet, bittet er um die Zusendung der Ware an die Dritte Person. Zudem bittet er als besondere Überraschung noch um den Kauf von Guthabenkarten (z.B. Steam, iTunes, Google, Amazon, paysafecard usw.). Diese möge der Käufer bitte organisieren und dem Geschenk beifügen. Entsprechen würde man auch die passende Summe (z.B. 300 €) plus eine Aufwandsentschädigung in Höhe von 30 € per Paypal mehr überweisen.
Der Kontakt bzw. die Anfragen finden häufig über WhatsApp statt. Hier vermuten wir, dass die Täter auf erst kürzlich missbräuclich übernommene Accounts Dritter zugreifen (Siehe Meldung hier) und diese für die Kommunikation verwenden, bis die eigentlichen Inhaber sich Ihren Account zurückholen.
Das Vorgehen der Täter kann hier unterschiedlich sein. Entweder wird für die Bezahlung ein Account bei Paypal missbräuchlich verwendet oder die Täter fälschen den Mailverkehr von Paypal und behaupten darin, dass man (Paypal) nun als Treuhänder fungiere und auf die Versandbestätigung wartet, damit das Geld ausgezahlt werden kann. Sogar ein Abfragen der Guthaben-Codes durch den angeblichen Käufer wäre denkbar.
Ist die Ware inkl. Guthabencode oder auch nur der Guthabencode weg, dann ist auch in der Regel das Geld weg, welches entweder nie bezahlt wurde (gefälschte Paypal-Mail) oder vom missbräuchlich verwendeten Paypal-Account zurückgeholt wurde.
Lassen Sie sich nicht auf diese Betrugsmasche ein. Versenden Sie keine Guthaben-Codes an Unbekannte Personen, weder als Karten oder per Mail.
Seien Sie vorsichtig, wenn die Bestellung an eine vollkommen andere Adresse gehen soll. Sollte es eine Bezahlung z.B. über Paypal geben, so sollten Sie darauf achten, dass die Bezahl-Adresse auch der Kommunikationsadresse entspricht.
Sollten Sie auf die Masche bereits hereingefallen sein, so prüfen Sie beim Guthabenanbieter, ob Sie die Karte noch sperren lassen können. Einige bieten dies an.
Erstatten Sie Anzeige bei Ihrer örtlichen Polizeidienststelle.
Bei Verkäufen in Kleineanzeigen sollten Sie den Versandweg (idealerweise versichert) und den Bezahlweg vorgeben. Lassen Sie sich nicht zu anderen Diensten/Zahlungen hinreißen. Paypal fungiert zwar als eine Art Treuhänder, verlangt von Ihnen aber keinen Versandnachweis, damit angeblich zwischengelagertes Geld ausgezahlt werden kann.
(Screenshots einer typischen Verkaufsanfrage mit der Zusatzbitte, Steam-Guthabenkarten im Wert von 300€ zusätzlich zu besorgen)
Update Februar 2020
In den vergangenen Tagen erhielten wir Meldungen über eine veränderte Masche. Hier wird dem Verkäufer durch den angeblichen Käufer gesagt, man schicke einen Kurierdienst (FedEx, UPS usw.) mit dem Geldbetrag an die Adresse des Verkäufers. Dieser könne das Geld dann prüfen und dem Kurierdienst die Ware dann mitgeben. Jedoch melden sich vorab die Täter und geben sich nun mittels gefälschte Mail als dieser Kurierdienst aus. Angeblich müsse für diese Sonderleistung eine Gebühr vom Verkäufer vorab kassiert werden (z.B. in Form von Guthabenkarten-Codes). Der angeblich Käufer gibt an, dass er den nötigen Differenzbetrag für diese Gebühr (z.B. Versicherung) natürlich auch in der Geldlieferung hinzugefügt hat, so dass der Verkäufer keinen finanziellen Verlust hätte. Dies ist natürlich Fake. Es wird keine Geldlieferung geben. Die Täter haben es lediglich auf die Übermittlung des Codes der Guthabenkarte abgesehen. Wird diese mitgeteilt, wird der Betrag (z.B. 50 Euro) von den Tätern eingelöst.